Kieferchirurgie

Knochendistraktion

Bei einem zu engen Kiefer, der den 16 Zähnen der Zahnreihe nicht genügend Platz bietet, kann der Kieferknochen heute sogar "aufgedehnt" werden. Die in der Kieferchirurgie neue Methode heißt Distraktionsosteogenese. Dabei bildet sich auf natürliche Weise neues Knochengewebe, so dass alle Zähne gleichmäßig nebeneinander Platz finden. Bisher mussten dazu meist mehrere Zähne gezogen werden.

Die Knochenneubildung ermöglicht eine kleine Apparatur, die bereits seit einigen Jahren in der Rekonstruktiven Chirurgie zum Einsatz kommt und speziell für die Kieferchirurgie weiterentwickelt wurde. In einem kleinen chirurgischen Eingriff wird sie in eine zuvor angelegte Fuge des Kieferknochens eingesetzt und dehnt den Kiefer sanft, aber kontinuierlich über mehrere Wochen auf. Ähnlich wie bei der Heilung eines Bruchs entsteht dabei neues Knochengewebe, das nach etwa drei Monaten genauso stabil ist wie der übrige Kieferknochen. Da Muskeln, Gefäße und Nerven mitwachsen, wird im Ergebnis auch eine wesentliche ästhetische Optimierung dieses Gesichtsbereichs erreicht.

Fehlbisschirurgie

Die erforderlichen Hautschnitte werden im Mundinneren angelegt, damit später keine sichtbaren Narben verbleiben. Durch die kleinen Zugänge präpariert der Chirurg den Knochen und stellt ihn in die anatomisch korrekte Position. So kann z.B. ein vor- oder zurückstehender Ober- bzw. Unterkiefer nach vorne oder nach hinten verlagert werden.

Ebenso lassen sich Höhe und Breite der Kiefer verändern.
Anschließend wird der Knochen nicht mehr – wie früher üblich – verdrahtet, sondern mit kleinen Titanschrauben und –miniplättchen fixiert. Dadurch kann man den Mund nach dem Eingriff sofort wieder öffnen. Sprechen, Essen und Zahnpflege sind nicht beeinträchtigt. Bei umfangreichen Verlagerungen kann jedoch zur weitergehenden Anpassung der Weichteile eine vorübergehende Ruhigstellung durch Fixierung von Ober- und Unterkiefer für einige Tage sinnvoll sein.