Örtliche Betäubung

1. Begriffsbestimmung

Die Lokalanästhesie ermöglicht es, Untersuchungs- und/oder Behandlungsmaßnahmen schmerzlos bei erhaltenem Bewußtsein durchzuführen. Dabei wird die Weiterleitung schmerzhafter Reize vorübergehend durch örtlich verabreichte Betäubungsmittel (Lokalanästhetika) blockiert. Es wird ein zeitlich begrenzter Ausfall der Schmerz-, Temperatur- und Berührungsempfindung erreicht.


2. Anwendungsbereiche

  • Kleine und mittlere operative Eingriffe im Zahn-, Mund-, Kiefer- und Gesichts-bereich
  • Akute und chronische Schmerzzustände
  • Schmerzhafte diagnostische Maßnahmen


3. Begleitende Maßnahmen

  • Die ärztliche Abklärung vorbestehender Erkrankungen ist durch Befragung (Anamnese), ggf. durch Untersuchung und Rücksprache mit anderen behandelnden Ärzten vor der Behandlung notwendig.
  • Der Behandler klärt über mögliche Komplikationen und Nebenwirkungen des Lokalanästhetikums auf.
  • Der Patient muss den Arzt über die von ihm eingenommenen Medikamente informieren.
  • Nach der Lokalanästhesie im Kopf- und Halsbereich sollte kein Fahrzeug gesteuert werden.

4. Anwendungsformen

  • Oberflächenanästhesie - Durch Bepinseln mit einer Lösung oder Auftragen einer Paste wird die Schmerzempfindlichkeit der Mundschleimhaut vermindert.
  • Infiltrations- bzw. Terminalanästhesie - Einspritzen (Injektion) des örtlichen Betäubungsmittels in das Gewebe oder in die Umgebung des schmerzleitenden Nervenastes (Leitungsanästhesie). Dadurch Schmerzausschaltung direkt im Operationsgebiet.
  • Seltene Formen : Blockade eines schmerzleitenden Nervenastes direkt an der Schädelbasis (basale Anästhesie), Injektion des Lokalanästhetikums direkt in den Spalt des Zahnhalteapparates (Parodontium – sogen. intraligamentäre Anästhesie) oder in den Knochen.


5. Komplikationen und Zwischenfälle

  • Während und nach einer Lokalanästhesie können allgemeine und örtliche Komplikationen auftreten. Dazu zählen : Unruhe, Zittern, Schwindelgefühl, Herzklopfen und Ohnmacht. Ernste Komplikationen stehen zumeist mit Grundkrankheiten in Verbindung.
  • Örtliche Komplikationen betreffen länger anhaltende Gefühlsstörungen oder Missempfindungen, Blutungen oder Blutergüsse, vorübergehende Lähmungen des Gesichtsnerven (Fazialislähmung), Kanülenbruch, Einatmen oder Verschlucken der Injektionskanüle.