Analgosedierung

1. Begriffsbestimmung

Durch Kombination von über die Vene verabreichten, zentral wirksamen schmerzstillenden Medikamenten (Analgetika) mit beruhigenden Substanzen (Sedativa) wird eine Schmerzausschaltung und Entspannung des Patienten erreicht. Die gelöste und schläfrige Situation des Patienten verhindert unerwünschte Angstreaktionen und vermindert eine übermäßige Belastung der Herz-, Kreislauf- und Lungenfunktion. Der Patient ist weiter ansprechbar und atmet selbstständig. Zur sicheren Schmerzausschaltung wird zusätzlich noch eine örtliche Betäubung (Lokalanästhesie) erforderlich.


2. Anwendungsbereiche

Sehr unruhige und ängstliche Patienten sowie Patienten mit schwerwiegenden Allgemeinleiden wie z.B. Herz- und Kreislauferkrankungen, bei denen eine zusätzliche Belastung durch Angstreaktion oder Behandlungsstress vermieden werden muß.


3. Begleitende Maßnahmen

  • Die ärztliche Abklärung vorbestehender Erkrankungen ist durch Befragung (Anamnese), ggf. durch Untersuchung und Rücksprache mit anderen behandelnden Ärzten vor der Behandlung notwendig.
  • Der Behandler, der für diese Methode qualifiziert sein muss, klärt über mögliche Komplikationen auf und holt das schriftliche Einverständnis des Patienten, der Erziehungsberechtigten (bei Minderjährigen) oder des gerichtlich eingesetzten Betreuers ein.
  • Der Patient darf 6 Stunden vor der Analgosedierung keine Nahrungsmittel mehr zu sich nehmen. Auch das Rauchen ist am Tag der Analgosedierung zu unterlassen. Klare Flüssigkeit ist bis 4 Stunden vor der Maßnahme erlaubt (bei Kindern bis zu 2 Stunden in Absprache mit dem Behandler).
  • Der Patient sollte nur entlassen werden, wenn er wach und gehfähig ist und von einer betreuenden Person begleitet wird. Auch die Betreuung im häuslichen Milieu muß gewährleistet sein. Die Begleitperson sollte eine schriftliche Instruktion erhalten.
  • Es ist davon abzuraten, dass der Patient in den 24 Stunden nach Analgosedierung Verträge abschließt, komplizierte Maschinen bedient, ein Auto steuert und Alkohol zu sich nimmt.


4. Anwendungsformen

Venöser Zugang mit Hilfe einer Infusionsnadel.


5. Komplikationen


Während einer Analgosedierung können allgemeine Komplikationen auftreten, die durch eine sorgfältige Vorbereitung und Durchführung des Verfahrens vermieden werden sollten.
Dazu zählen : Nicht bekannte Überempfindlichkeitsreaktionen (Allergie) auf die verabreichten Medikamente, Eindringen von Blut oder Speichel in die Lunge, Atemwegsverschluß, Atem- und Kreislaufstillstand mit Gefahr des Sauerstoffmangels im Gehirn, Herzinfarkt, Schlaganfall, plötzliche Verschlechterung vorbestehender Erkrankungen.
Komplikationen durch die Lokalanästhesie (s. unter Örtliche Betäubung)